Zahlen, Fakten, Wissen

Warum Österreich ein Stillsiegel braucht

Zahlen, Fakten, Wissen

Warum Österreich ein Stillsiegel braucht

Wie alles begann

Am Anfang stand eine Umfrage. Eine Erhebung deutete bereits 2022 an, wie es um das Stillen in der Öffentlichkeit in Österreich stand. 2 von 3 Frauen, die ihr Baby in der Öffentlichkeit füttern, hatten angegeben, in diesem Kontext schonmal eine negative Erfahrung gemacht zu haben. Der Rest ist Geschichte – die es hier nachzulesen gibt! 

Zahlen zum
Nachdenken

2022
Österreichs erste
Stilldemo

Einschätzung
einer Expertin

Zahlen lügen nicht

Die große MAM Stillumfrage 2023

6.419 Mütter aus dem gesamten DACH-Raum teilten Anfang 2023 ihre Erfahrungen beim Stillen in der Öffentlichkeit mit uns. Die Ergebnisse sind teils erschreckend. Sie zeigen eine Kultur auf, in der das Füttern eines Kindes öffentlich verpönt ist und in der Frauen, die öffentlich stillen, angefeindet werden. 

 

Good News first

87% der Befragten stillen gerne!

Aber…

2 von 3

Frauen machen mindestens einmal eine schlechte Erfahrung beim Stillen in der Öffentlichkeit

Jede 5.

versucht, das Stillen in der Öffentlihckeit  zu vermeiden

Jede 10.

entscheidet sich aktiv dagegen, in der Öffentlichkeit zu stillen

Über die Entscheidung zu stillen

%

spüren einen gesellschaftlichen Erwartungsdruck, zu stillen

%

fühlen sich in ihrer Entscheidung, zu stillen, vom persönlichen Umfeld nicht unterstützt

Traurige Spitzenreiter – Österreichs stillfeindlichste Orte

%

in Lokalen & Cafés

%

Öffentliche Plätze & Parks

%

beim Einkaufen

%

in öffentlichen Verkehrsmitteln

Verhaltensweisen, beim Stillen in der Öffentlichkeit

43% der Stillenden 

suchen sich Orte, an denen sich
wenige Menschen aufhalten

48% der Stillenden

suchen sich Orte, die schlecht
einsehbar sind

2022: Keep Calm – ich füttere nur mein Baby

Still-Demo am Heldenplatz

Abgeleitet vom Sit-In, einer in den 60er Jahren geprägten Demonstrationsform, hat MAM 2022 als erste große Aktion zur Enttabuisierung des Stillens in der Öffentlichkeit zum Still-In aufgerufen – Österreichs erster Still-Demo.

Am 9. August 2022, pünktlich zur Weltstillwoche, fanden sich über 100 Mütter, Väter und Hebammen am Wiener Heldenplatz ein und demonstrierten solidarisch für die Normalisierung des öffentlichen Fütterns.

Die Aktion schwappte aus der Hauptstadt über in die Bundesländer. So organisierte z.B. Hebamme Eva Schranz ihr eigenes Still-In in Eisenstadt, um auch dort auf den Missstand aufmerksam zu machen.  

Sit-In, das

Eine Aktion von Demonstrierenden, bei der sich die Beteiligten demonstrativ irgendwo, besonders in oder vor einem Gebäude, hinsetzen, um auf Missstände aufmerksam zu machen, gegen etwas zu protestieren o. Ä.

Die Expertin weiß Rat

Warum man eben nicht warten kann,
bis man zuhause ist

Warum es so wichtig ist, dass ein Baby, das hungrig ist, prompt gefüttert wird, weiß Hebamme Tini Ruthofer. Die Folgen, die ein Ausbleiben der Befriedigung dieses essentiellen Grundbedürfnisses haben kann, sind für eine stillende Mutter und ihr Baby verheerend.  

 

1

Babys Magengröße

Der Magen eines Neugeborenen ist anfangs so groß wie eine Murmel.
Das Baby braucht daher viele kleine Mahlzeiten, um genügend Nahrung aufzunehmen und den Magen zu trainieren.

2

Nachfrage bestimmt das Angebot

Mamas Brust produziert genau so viel Milch, wie das Baby benötigt. Wird das Baby nicht nach Bedarf gestillt, so besteht das Risiko, dass die Mutter am nächsten Tag weniger Milch produziert.

3

Gefahr für die Mutter

Wenn die Brust der Mutter nicht regelmäßig entleert wird – z.B. weil man länger unterwegs ist – kann es zu einem Milchstau kommen.

4

Flüssigkeitsversorgung

Über die Muttermilch nimmt das Baby nicht nur Nahrung, sondern auch Flüssigkeit auf. Deshalb brauchen Babys gerade an heißen Tagen bis zu halbstündlich die Brust.

5

Babys psychische Entwicklung

Ein permanentes Vertrösten der Bedürfnisbefriedigung kann für die psychische Entwicklung des Kindes schlecht sein. Babys verstehen noch nicht, was es heißt, warten zu müssen. Es kann dies auch nicht erlernen.